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Dual-Track-Verfahren – D&O und POSI Versicherung beim Private Sale oder IPO

In unserer Serie zur D&O-Versicherung und den Anforderungen spezifischer Branchen – siehe Teil 1: Alles Wichtige zur D&O Versicherung für Wachstumsunternehmen und Teil 2: „D&O-Versicherung für GPs von Venture Capital und Private Equity Fonds“ – möchten wir uns nun den besonderen Anforderungen im Rahmen des Dual-Track-Verfahrens geben. Insbesondere, sofern dies parallel von der beratenden Investmentbank getrieben wird, sind die Aufgaben enorm. Um den wichtigen Versicherungsstream aus Haftungssicht richtig aufzustellen, haben wir unsere Erfahrungen aus Dual-Track-Verfahren zusammengetragen. Hierbei verfolgen wir das Ziel neben ersten Informationen vor allem die Mehrwerte eines „vorbereiteten“ Setups zu unterstreichen, das nicht nur den Arbeitsaufwand deutlich erleichtern, sondern eben auch die Absicherung – nicht zuletzt der Geschäftsleitung – deutlich verbessern! 

Was ist das Dual-Track-Verfahren?

Das Dual-Track-Verfahren ist eine Exit-Strategie, die darauf abzielt, die bestmöglichen Bedingungen für den Verkauf oder Teilverkauf eines Unternehmens zu schaffen. Dabei verfolgt der Verkäufer parallel zwei Möglichkeiten: den Verkauf über eine klassische M&A-Transaktion (Merger & Acquisition) und einen Börsengang (IPO). Beide genannten Optionen werden entweder zeitgleich oder in enger zeitlicher Abfolge bewertet, wie z.B. im Rahmen unseres Mandats Steyr Motors AG. Besonders in volatilen Marktsituationen, in denen makroökonomische und geopolitische Faktoren den Markt intensiv bewegen, bietet das Dual-Track-Verfahren die Möglichkeit, flexibel auf diese Marktveränderungen zu reagieren und die Exit-Bedingungen bzw. die Möglichkeiten zur parallelen Kapitalerhöhung zu optimieren. Letzteres sowohl mit kurzfristiger und langfristiger Perspektive.

Herausforderungen und Risiken im Dual-Track-Prozess

Jede der beiden Strategien bringt spezifische Risiken mit sich, die Unternehmen, deren Stakeholder und insbesondere die verantwortlichen Entscheidungsträger betreffen:

  • IPO-Risiken: Ein öffentliches Angebot von Wertpapieren birgt erhebliche Haftungsrisiken. Die Emission wird von Regulierungsbehörden und später von Investoren intensiv geprüft. Mögliche Fehler oder Auslassungen im Prospekt können zu Klagen und Schadensersatzforderungen führen.

  • M&A-Risiken: Bei einer privaten Transaktion entstehen Haftungen aus dem Kaufvertrag (Share Purchase Agreement, SPA). Hierzu zählen Garantien und Entschädigungen, die potenziell erhebliche finanzielle Verpflichtungen nach Abschluss der Transaktion nach sich ziehen können.

Versicherungen für das Dual-Track-Verfahren

Um diese Risiken zu managen, spielen zwei „Projekt“-Versicherungsarten neben des D&O-Versicherungsprogramms eine zentrale Rolle:

  1. Warranty & Indemnity (W&I)-Versicherung: Diese Versicherung deckt Haftungsrisiken aus Garantien und Zusicherungen im Kaufvertrag ab. Sie kann sowohl den Verkäufer als auch den Käufer vor unbekannten Verstoßen und den damit verbundenen Kosten schützen.

    • Vorteile:

      • Verlängerte Haftungsfristen (24-36 Monate für Geschäftsgarantien, bis zu 10 Jahre für Steuer- und Grundgarantien).

      • Schutz vor finanziellen Belastungen, die durch Garantieverletzungen entstehen.

      • Spezifische Absicherung komplexer Risiken: Häufig deckt sie auch steuerliche und umweltbezogene Risiken ab, die bei komplexen M&A-Transaktionen auftreten können.

      • Effiziente Schadenregulierung: Die Schadensquote für W&I-Versicherungen liegt bei etwa 10-15 %, wobei viele Ansprüche erfolgreich reguliert werden, um die Parteien von finanziellen Belastungen zu entlasten.

  2. Prospectus Offering Securities Insurance (POSI): Diese speziell für Kapitalmarkttransaktion (IPO, SPOs, Anleihen etc.) und die damit verbundene spezielle Haftung entwickelte POSI-Versicherung deckt Haftungsrisiken ab, die durch z.B. unzureichende Angaben im Emissionsprospekt entstehen können.

    • Vorteile:

      • Umfassender Schutz für alle am Börsengang beteiligten Parteien (Emittent, Banken, Wirtschaftsprüfer etc.).

      • Langfristige Abdeckung (z.B. 12 Jahre für deutsche IPOs).

      • Reduzierung von Haftungsspitzen: Durch POSI-Policen lassen sich Risiken im Zusammenhang mit Fehlern oder Auslassungen im Prospekt effektiv managen, wie in unserem Fachartikel zur POSI-Versicherung ausgeführt. 

      • Flexibilität in der Abdeckung: Abhängig von den Anforderungen kann die POSI-Deckung an die spezifischen Bedingungen des IPO angepasst werden, um umfassenden Schutz zu gewährleisten.

Wettbewerbsvorteil durch das Dual-Track-Verfahren

Ein zentraler Vorteil des Dual-Track-Verfahrens besteht darin, einen Wettbewerb zwischen potenziellen Käufern und öffentlichen Investoren zu schaffen. Dies kann den Unternehmenswert erheblich steigern und dem Verkäufer eine bessere Verhandlungsposition verschaffen. Flexibilität ist dabei entscheidend: Die Strategie erlaubt es Investoren, auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren und die vorteilhafteste Exit-Option zu wählen.

Praxisbeispiel: POSI in Aktion

Ein europäischer Tech-Champion ging an die Börse. Nach der Emission fiel der Aktienkurs, und es kam zu einer Klage von Aktionären wegen angeblich irreführenden Angaben im Prospekt. Dank einer POSI-Versicherung wurden 2 Millionen Euro an Verteidigungskosten und 25 Millionen Euro an Entschädigungen abgedeckt.

Risk Partners beim Podcast der Deutschen Börse

Exklusiv

Als Spezialmakler für Kapitalmarkthaftung hatte unser Geschäftsführer Florian Eckstein die Gelegenheit mit Alexander Rang, einem führenden Kapitalmarktanwalt in Deutschland, einen Podcast für die Reihe „Road to IPO“ der Deutschen Börse und Joel Kaczmarek (digital kompakt) aufzunehmen. Die Prospekthaftpflichtversicherung (POSI) spielt dabei eine bedeutende Rolle, ebenso wie weitere wertvolle Aspekte im Bereich Risiko- und Haftungsmanagement. Hören Sie rein, wenn Alexander und Florian relevante Tipps und Best Practices zu Haftungs- und Versicherungsstrategien aus ihren Börsenprojekten teilen.

Fazit: Strategische Risikominimierung für Ihren Exit

Das Dual-Track-Verfahren bietet Gesellschaften wie den Gründern und Finanzinvestoren wie Private Equity oder Venture Capital Fonds die Möglichkeit, Flexibilität und Wettbewerbsvorteile des „public und private Markets“ zu nutzen. Gleichzeitig stellen die spezifischen Risiken beider Exit-Strategien hohe Anforderungen an das Risiko- und Versicherungsmanagement, um die jeweils besondere Haftung zu adressieren und die unterschiedlichen Versicherungsmärkte richtig anzusprechen. Mit den richtigen Versicherungsstrategien können diese Risiken effektiv minimiert werden. 

Warum Risk Partners beim DUAL-Track-Verfahren?

  • Als spezialisierter Versicherungsmakler bietet Risk Partners umfassende Expertise in der Absicherung von Dual-Track-Prozessen. Unsere Lösungen sind speziell auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes und dessen rechtliche Besonderheiten zugeschnitten. Wir begleiten Sie von der Risikoanalyse bis zur finalen Platzierung der Versicherung und stellen sicher, dass Ihre Interessen optimal geschützt sind.

    Unsere Leistungen im Überblick:

    • Individuelle Beratung und maßgeschneiderte Policen.

    • Nutzung modernster Versicherungsprodukte wie W&I und POSI.

    • Kompetente Betreuung durch ein erfahrenes Team direkt vor Ort.

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